Zur Sache!
Seit Anfang dieses Jahres existiert in Deutschland ein Sortenregister für Sorghumsorten. Ob allerdings die Ergebnisse, der 2-jährigen Wertprüfung die Landwirte zu einem verstärkten Anbau der 6 zugelassenen Sorten überzeugen können, ist zu bezweifeln.
Keine der Testkandidaten erreichte Trockensubstanzgehalte über 30% und nur eine Sorte bekam die Bestnote 1 im Merkmal Standfestigkeit.
Hat sich damit die Frage nach der Anbau- und Nutzungseignung von Sorghum in Deutschland erledigt? Glücklicherweise nein!
Besonders in den östlichen Bundesländern konnte man in diesem Jahr Einzelflächen größer als 25 ha finden, die gleichmäßige Bestände von etwa 130 bis 180 cm großen Körnerhirsepflanzen aufwiesen. Die Bestandesdichten lagen in der Regel über 30 Pflanzen/m², Probleme mit lagernden Pflanzen traten dort nicht auf. Durch Probebeerntungen auf 1m² großen Teilflächen konnten Frischmasseerträge von bis zu 40 t/ha bei etwa 34% TS nachgewiesen werden. Laboranalysen von Praxisschlägen weisen Qalitätsmerkmale nach wie bei einem guten Silomais.
Solange jedoch die Biomasseleistung einer Sorghumsorte bei der Sortenwahl an erster Stelle steht, und Qualitätsmerkmale unberücksichtigt bleiben, oder wenn für deren Bestimmung ungeeignete Methoden (z.B. Baserga) eingesetzt werden, wird der Anbau von Sorghum als Energie- und Futterpflanze keine große Zukunft in Deutschland haben.
Friedrich Jäger